Brandis, Monnier, Stroganow und Ibaka befinden sich nach dem
geglückten Attentat auf das Metropoliser Werk der Totalchemie auf
der Flucht vor den Raumschiffen des Generals. Die Flucht hat die
Mannschaft, welche auch die Besatzung des ebenfalls beteiligten
Raumschiffes Apollo an Bord hat, an den Rand des Sonnensystems
geführt. Die Lebensmittel sind ausgegangen und lbaka liegt mit
Raumfieber in seiner Kabine.
Kurz vor dem Verhungern findet man die geheime Raumstation
Astrostat. Durch den Hunger unvorsichtig geworden begibt man sich
auf die, scheinbar leere, Station und findet Proviant. Plötzlich
ist man umstellt von jungen Soldaten des Generals, die alle groß,
blond und blauäugig sind. Der Homo Factus, künstlich gezüchtet von
Ärzten des Generals. Die Kunstmenschen können durch einen
glücklichen Umstand überwältigt worden und man beginnt, die Vorräte
aufzufüllen und die Delta VII zu reparieren.
Nach wenigen Tagen landen unbemerkt Raumpiraten auf der Station und
nehmen Brandis und seine Leute gefangen. Bei ihnen ist auch ein
alter Freund von Mark, der nach kurzer Zeit die Fronten wechselt
und den Anführer der Piraten tötet. Er informiert Brandis über
einen gutbewachten Transport, der von der Venus zur Erde führen
soll und man entschließt sich, den Konvoi mit den nunmehr vier
Raumschiffen anzugreifen.
Der gebildete Kampfverband "Guerilla" besiegt den übermächtigen
Konvoischutz und findet an Bord des Transporter wertvolles Material
und Kiste in der sich zu Staub gemahlene Gehirne befinden, welche
für die Kunstmenschen nötig sind. An Bord befindet sich auch ein
Kommissar der IX Abteilung, der berichtet, das Ibaka' s Familie
hingerichtet wurde. Als das der Bordingenieur erfährt, bringt er
den Kommissar um. Dafür wird er nach der Landung in dem, nach einem
Aufstand wieder freien Europa mit Commander Harris als Präsidenten,
festgenommen. Der General will, dank dem neugewonnenen
Menschenmaterial durch den Homo Factus, Europa und die VOR
angreifen. Kurz vor seiner Begnadigung bricht Ibaka aus und wird
schwer verletzt. Vor seinem Tod kann er Brandis auf einen von ihm
erdachten Plan hinweisen. Nach diesem soll das Gehirn von Ibaka
unter denen der Kiste gemischt werden und somit die Produktion der
Homo Factus unterlaufen werden.
Auf der scheinbaren Überführung der Kiste nach Peking wird die
Najade erwartungsgemäß von Raumschiffen des Generals abgefangen und
Brandis mit Crew, die sich freiwillig zu dem Unternehmen gemeldet
haben, festgenommen. In einem Schauprozeß werden alle drei zum Tode
verurteilt. Kurz vor der Ausführung des Urteils erheben sich die
Homo Factus und stürzen den General, der mit dem Schweren Kreuzer
Ischariot zur Venus entkommen will. Die Delta VII stellt das
Schiff. auf dem sich auch Ruth befindet. Es kommt nicht zum
Gefecht, da die Besatzung des Feindes sich ergibt. Ruth wird
gerettet und Brandis entdeckt, daß vom General Smith nur noch das
Gehirn übrig ist, verbunden mit vielen Apparaturen, mit denen er
seine Befehle weiterleitet. Ein Bestechungsversuch von ihm an
Brandis scheitert. Mark löst eine lebenswichtige Verbindung und
tötet so den General.
Durch die Rebellentätigkeit von Iris auf der Venus ergibt sich
Colonel Larriand nach einiger Zeit. Harris tritt zurück und wird
Chef der VEGA. Er ernennt Brandis zu Expeditionschef.
Wiederholt sich die Geschichte?
Die Parallelen in diesem ersten, vier Bände umfassenden Zyklus,
sind recht eindeutig. Hier General Smith - dort Hitler. Hier IX
Abteilung - dort Gestapo. Der Autor spricht diesen in den Romanen
sogar mit direkten Vergleichen an. So im Band 3 geschehen.
So einfach wird es dem Leser jedoch nicht bei dem politischen
Umfeld gemacht. Auf der Erde gibt es nur noch zwei große
Machtzonen. Jene der EAAU, welche zu Beginn noch eine auf Frieden
und Freiheit beruhende Demokratie verkörpert, und die der VOR,
welche wohl am ehesten als die eines kommunistisches Systems
erscheint. Michalewsky spielte damit direkt auf den damals
herrschenden Kalten Krieg an, der zwischen den Demokratien und den
kommunistischen Staaten bestand.
Durch den Putsch von Smith wandelt sich die politische Freiheit in
der EAAU in einen totalitären, faschistischen Überwachungsstaat,
der einen Vergleiche mit Orwells 1984 anstellen läßt. Smith strebt
nach der totalen Macht auf der Erde und auch im All. Dazu ist ihm
jedes Mittel recht. Er läßt Menschen Anoden einpflanzen um sie
gefügig zu machen, erzeugt mittels Genmanipulation "Kunst-Arier"
(Siehe Band 4), und schreckt auch nicht vor einem globalen
Vernichtungskrieg mit der VOR zurück, den keiner gewinnen kann. Nur
durch die Besonnenheit auf Seiten der VOR und dem Ende von Smith
ist es zu verdanken, daß ein Leben auf der Erde auch weiterhin
möglich ist.
Dahingegen erscheint dem Leser die Bordgemeinschaft der DELTA VII
als einzig vernünftiger Minikosmos in einer verrückt gewordenen
Welt. Commander Harns gilt als Leitbild an Disziplin, welches nach
seinem Zurückbleiben in einem Gefangenenlager im ersten Band recht
schnell vor Mark Brandis übernommen wird. Dieser erscheint zu
Beginn des Zyklus noch als ungestüm und teilweise leichtsinnig,
aber auch immer noch verärgert über seine Degradierung, welche er
doch selbst verschuldet hat. Doch nach seiner erneuten Beförderung
zum Commander erhält er an Bord der D7 rasch den Spitznamen "Der
Preuße". Obwohl dem Leser rasch klar wird, daß auch Brandis immens
mit Verantwortung zu kämpfen hat und sich immer wieder fragt, ob
seine Entscheidungen die richtigen sind.
Captain Robert Monnier kommt in Band 2 als Pilot an Bord des
Raumschiffes. Er war bereits einmal unter MB Pilot, und zwar auf
Alpha-Raumschiffen. Hierbei kam es bei einem unerlaubten Start zum
Tode eines Besatzungsmitgliedes und zu eben jener Degradierung von
Brandis. Das Verhältnis zwischen Beiden ist so sehr gestört und nur
auf das Dienstliche beschränkt. Erst durch erlebte und bestandene
Aufgaben ensteht wiederum Freundschaft zwischen Brandis und
Monnier. Dazu braucht es aber recht lange Zeit. Dieses ist auch die
prägnanteste zwischenmenschliche Beziehungsstudie, die sich durch
alle vier Romane hält. Dies wohl auch dadurch, daß von Michalewsky
große Teile, z.B. des dritten Romanes, aus der Sicht von Monnier
beschreibt.
Leutnant Stroganow markiert den ruhenden Pol in der Besatzung. Als
alter "Seebär", welcher schon auf den ersten Raumschiffen zur Venus
flog, ist er nur selten aus der Ruhe zu bringen. Mt seinem
einfachen, aber starken Gerechtigkeitssinn ist er oft
Richtungsweisend für die Mannschaft.
Leutnant lbaka ist hingegen mehr der leidenschaftliche Typ. Dies
wird besonders deutlich in der Szene im vierten Band, als er den
Kommissar der IX. Abteilung tötet, nachdem dieser von der
Hinrichtung Ibakas Familie berichtet. Auch daß Ibaka kurz vor
seiner Begnadigung flieht und damit seinen Tod verursacht, macht
dies deutlich. Mit seinem letzten Willen, der Beimengung seines
Gehirnes zu dem der Smith-Getreuen, ist besonders er indirekt am
Untergang der Smith-Diktatur beteiligt. Dies wird am Ende des
Zyklus auch entsprechend gewürdigt.
Ruth O'Hara ist die einzige Person, auf die neben den
Raumschiffsmitgliedern der Delta VII näher eingegangen wird. In
ihrer Tätigkeit als Sekretärin des Präsidenten Hirschmann ist sie
von Anfang an mitten im Geschehen. Sie ist auch die treibende Kraft
für Brandis, als dieser zeitweilig in Selbstmitleid verfällt. Sie
richtet ihn wieder auf und gibt ihm ihre Ideale von Gerechtigkeit
mit auf dem Weg, die sich Mark schon bald verinnerlicht.
Der Zyklus besticht vor alten Dingen in seiner Schilderung des
Bordlebens und der Gewissensnöte, welche die Besatzungsmitglieder
zu den unterschiedlichsten Handlungsweisen hinreißt, immer jedoch
mit der obersten Prämisse: Gerechtigkeit und Freiheit.
Die Rahmenhandlung des großen politischen Geschehens wird nur kurz
eingeblendet. Nur der Bürgerkrieg und der Widerstand erhält in den
Erzählungen breiteren Raum. Nicht das große Weltgeschehen ist für
Nikolai von Michalewsky entscheidend, sondern wie es auf die
Hauptcharaktere wirkt, und wie diese sich verhalten. Das macht
diesen Zyklus für mich zu dem wichtigsten und Besten der ganzen
Reihe. Diese Verbindung von zwischenmenschlichen Handeln und
Gefährdung der gesamten Welt erreichte der Autor später nie wieder
ganz.